Welche Aufgaben haben Corporate Influencer und wofür braucht man sie im Unternehmen?
Für jede Arbeit gibt es mittlerweile einen fancy Begriff: So kann sich ein/e Hausfrau/mann auch als “Domestic Engineer for family business“ bezeichnen.
Was hinter der Bezeichnung des Corporate Influencers steckt und ob man diesen Arbeitsplatz wirklich im Unternehmen braucht, soll im Folgenden geklärt werden:
Für alle die sich unter dem Begriff, nichts außer kooperierende Instagram-Beauties vorstellen können, hier eine kurze Definition des Corporate Influencers:
„Als Corporate Influencer werden Mitarbeiter*innen von Unternehmen bezeichnet, die ihren Arbeitgeber in den sozialen Medien und der Öffentlichkeit repräsentieren und ihre Reichweite/ Einfluss oder auch Influence dafür nutzen, die Unternehmenswahrnehmung in der Gesellschaft positiv zu beeinflussen. Sie dienen dem Unternehmen als digitales Kommunikationssprachrohr indem sie die Unternehmenskultur und essentielle Werte und Leitlinien aus ihrer eigenen Sichtweise der Außenwelt präsentieren. Sie werden auch als interne oder Mitarbeiter-Markenbotschafter bezeichnet und streben nicht nur eine Optimierung des Unternehmensimages, sondern häufig auch eine Gewinnung von neuen Mitarbeiter*innen und Talenten an.“

Welche Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers für den Arbeitssuchenden ausschlaggebend sind, findest du ausführlich dargestellt in: Was führt Mitarbeiter zum Unternehmen, was lässt Mitarbeiter im Unternehmen bleiben?
Was macht ein Corporate Influencer?
Neben den Fachkenntnissen zu Employer Branding und Marketing, ist es vor allem wichtig, dass ein Corporate Influencer sein/ihr Unternehmen authentisch, sympathisch und glaubwürdig nach außen repräsentieren kann. Von Vorteil ist es, wenn man bereits eine große mediale Reichweite hat, um mehr Menschen erreichen und dahingehend beeinflussen kann, dass sie ein bestmögliches Bild der Marke/des Unternehmens erhalten.
Dies erreicht er/sie durch folgende Arbeitsbereiche:
- Influencer Marketing
Er/Sie macht Werbung für unternehmenseigene Produkte, die Marke und/oder Dienstleistungen, die der Betrieb anbietet. Als interne Marken- und Produktbotschafter haben sie meist den Vorteil sich im Vergleich zu externen Star-Influencern mit dem Produkt gut auszukennen und hinter dem Konzept und der Wirkungsweise oder den Produktionsbedingungen zu stehen, weil sie in diesen Bereichen mitwirken oder gute Einblicke hinter die Kulissen haben. Zudem haben sie häufig eine gute Vernetzung in ihrem Bereich in den sozialen Medien und ihre Follower entsprechen der anzusprechenden Zielgruppe (Influencer-Marken-Fit). Beispielsweise hat ein Ernährungsberater, der für einen veganen Nahrungsmittelkonzern arbeitet, häufig bereits durch berufliche und private Kontakte einige Verbindungen und Einflussreichtum zu Menschen, die sich für das Thema gesunde und nachhaltige Ernährung interessieren. - Employer Branding
Als Angestellter kann man auf authentischste Weise sein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber vorstellen.Die Attraktivität des Unternehmens kann gesteigert werden durch Bewerbung der:
- Mitarbeitergewinnung (Recruiting): Anreize durch flexible und bewerberfreundliche Bewerbungsprozesse.
- Mitarbeiterbindung (Retention): Anreize durch Fokussierung auf Entwicklungs- potentiale und Karrieremöglichkeiten (…mehr dazu in: Unternehmenserfolg dank Mitarbeiter-Zufriedenheit).
- Gestaltung eines positiven Arbeitsumfeldes und Unternehmenskultur durch innovative Bürokonzepte, flexible Arbeitsformen und einem gesunden Work-Life-Balance (…glücklich bei der Arbeit sein? Hier findest du Ideen und Tipps: Lebenszeit am Arbeitsplatz – es wäre doch wertvoll diese gut zu arrangieren).
- Diversity Management, Talent Management und Performance Management, um als Arbeitgeber auf individuelle Leistungen und Bedürfnisse spezifisch einzugehen
Content Marketing
Content-Marketing ist ein strategischer Ansatz, der sich in erster Linie mit der Erstellung, Planung und Distribution von Inhalten befasst. Es geht nicht, wie in der klassischen Werbung, nur um das Produkt an sich, sondern vor allem auch um die Thematik, den Mehrwert und die Bedürfnisbefriedigung hinter dem Produkt oder der angebotenen Dienstleistung. Der Verbraucher und für ihn interessante Problemlösestrategien stehen im Vordergrund, um Interesse zu wecken und letztendlich zum Kauf und zur Markenbindung zu animieren. Schon früh verfolgte beispielsweise das Unternehmen Dr. Oetker diese Strategie, indem es Rezepte auf seine Backmischungen druckte, um so nicht nur die Backmischung zu bewerben, sondern zusätzlich Verwendungsmöglichkeiten und wichtige Informationen lieferte.
Verschieden Formate, die potentiell möglich sind:
Blogartikel
Blogartikel bieten die Möglichkeit, dem Kunden eine Vielzahl an Informationen und Hintergrundwissen zu liefern und so Unternehmensexpertise zu zeigen, um eine Beziehung zu potenziellen Kunden aufzubauen. Sie sind jedoch sehr zeitintensiv und sollten gut recherchierte und laufend aktualisierte Wissensangebote bereitstellen. Es kann, je nach Zielen des Content Marketings, zwischen einer Vielzahl unterschiedlichster Blog-Formate gewählt werden, an denen die Mitarbeiter*innen unterschiedlich zusammenwirken können.
Social-Media-Beiträge
Durch die nutzerfreundliche Verbreitung von Inhalten auf Instagram, Facebook, Twitter und anderen Social-Media-Plattformen sowie Social-Bookmarking-Dienste können Posts und Inhalte relativ schnell und nah am Kunden geteilt und verbreitet werden. Dadurch kann sich die Reichweite rasch erweitern und die Bekanntschaft enorm vergrößern. Die Pflege und Regulierung der Contents und User-Reaktionen sollte jedoch mit viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt betrieben werden.
Whitepaper / E-Books
Durch die zu Verfügungstellung von fundiertem und durch Studien bestätigten Content können nicht nur Interessenten gewonnen werden, sondern häufig auch Kontaktdaten, die beim Download angegeben werden müssen, zu persönlich adressierten Werbestrategien genutzt werden.
Newsletter
Durch das Schaffen von Anreizen bei der Abonnierung des Newsletters werden Besucher*innen zu Abonnenten/Leads und können mittels spezifischer und personalisierter Produktanwerbung zur Kaufentscheidung bewogen werden.
Webinare und Video-Content
Durch diese Form des direkten Kontakts zum potenziellen Kunden fühlt sich dieser integriert und wertgeschätzt und verbindet mit der Marke/dem Unternehmen ein persönliches Gesicht. Der Vortragende sollte jedoch vor allem in Live-Webinaren gute Moderationskenntnisse aufweisen und auch auf kritische Kommentare eloquent antworten können.
Infografiken
Zur Nutzung kurzer Aufmerksamkeitsspannen und anschaulichen Darstellung auch komplexer Themen eignen sich vor allem grafische Visualisierungen.
Die Formate sind unerschöpflich und die modernen Medien lassen unendlich viele Möglichkeiten zu, auf die Lebensnotwendigkeit von Produkten hinzuweisen, z.B. auch durch Virtual Reality.
Social Media Marketing
Durch Einblicke in den beruflichen Alltag und die spezifischen Aufgaben als Mitarbeiter*in entstehen authentische und emotionale Einblicke ins Unternehmen und der Angesprochene kann sich ein lebhaftes Bild der Arbeitsweisen und Werte-Umsetzung im Daily-Life des Unternehmens machen.
Warum lohnt sich Corporate Influencing?
Die bereits aufgezeigte Varietät, in der Corporate Influencing eingesetzt werden kann, lässt darauf schließen, dass dieses Konzept, im Vergleich zur klassischen Pressearbeit, Marketing Employer Branding auf ein neues Level bringen kann. Durch die authentischere und damit glaubwürdigere Vermarktung von Produkten werden potenzielle Kunden persönlicher und interessenspezifisch angesprochen. …denn wer könnte den Honig besser vermarkten als die Biene selbst?
Eine auf die Stärken des Arbeitgebers fixierte Präsentation nach Außen durch die Mitarbeiter*innen führt auch meist im Unternehmen zu einem stärkeren Commitment und einem positiven Klima innerhalb des Kollegenkreises.

Wie du als Kolleg*in sonst dein Arbeitsumfeld glücklicher machen kannst, erfährst du in: 10 Wege deinen Kolleg*innen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern!
Wie schafft man es nun Corporate Influencing effektiv ins Unternehmen zu integrieren?
Schritt 1 : Unternehmens-Massage definieren
Vor der Vermarktung der Unternehmensbenefits, muss eine Unternehmensbotschaft gefunden werden. Mittels der Unternehmenskultur sollen die Besonderheiten, die positiven Eigenschaften und die Wertvorstellungen, die der Betrieb vermitteln will, klar definiert und zusammengefasst werden. Umso klarer die Botschaft nach Außen, umso besser die Resonanz der spezifischen Zielgruppe.
Schritt 2 : Corporate Influencer briefen
Um eine Botschaft übermitteln zu können, muss sie erst klar verstanden werden. Um Missverständnisse wie beim “Stille-Post-Spiel” zu vermeiden und die Unternehmenskommunikation zu optimieren, kannst du dich im Artikel informieren: Kommunikationsstörungen im Unternehmen und Verbesserungsstrategien
Je besser sich der interne Markenbotschafter mit den Produkten aber auch mit der PR-Strategie auskennt, umso authentischer wirken seine Produktwerbungen.
Schritt 3: Integration des Corporate Influencings
Vertritt der Mitarbeiter in seiner Rolle erfolgreich das Unternehmenskonzept, kann er in den verschiedensten Unternehmensbereichen eingesetzt werden und so z.B. auch in der Personalauswahl und im Recruiting-Prozess mitwirken oder Schulungen geben, wie das Unternehmen am Besten in der Öffentlichkeit (bei Messen, Social Media Kanälen) repräsentierbar macht.
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