Welcher Honig lockt uns, welcher lässt uns kleben? …oder
Was führt uns zum Unternehmen, was lässt uns im Unternehmen bleiben?
Wähle einen Beruf den Du liebst und Du brauchst keinen Tag in Deinem Leben mehr zu arbeiten.
(Konfuzius)
Oft kommt es gar nicht so sehr darauf an, was wir genau arbeiten, sondern wie wir es tun. Eine etwas monotone Arbeit kann durch ein super lustiges Team und regelmäßige Erfolgsbelohnungen aufgepeppt und so unersetzlich werden, dass es sich nicht mehr wie Arbeit anfühlt. Dieser Artikel soll die (Wahl-) Kriterien, nach denen wir uns einen neuen (Traum?-)Job suchen, kritisch beleuchten und aufzeigen, welche Faktoren im Laufe der Unternehmenszugehörigkeit immer wichtiger werden, um uns an das Unternehmen zu binden und die Kündigung immer wieder zerreißen lassen.
Manchmal haben wir das Glück uns bei der Jobsuche zwischen mehreren Zusagen entscheiden zu können, doch auch vor einer Bewerbung überlegen wir uns für welchen Arbeitgeber wir gerne unsere Zeit und Energie investieren möchten. Wir machen uns Gedanken, welche Werte und Leitlinien uns bei unserer Arbeitsstelle am relevantesten erscheinen. Diese können je nach Lebensstil, eigenen Interessen und persönlichen Erfahrungen sehr individuell ausfallen. Wenn wir beispielsweise bei unserer letzten Arbeitsstelle besonders schlechte Erfahrungen in dem Bereich Arbeitsklima gemacht haben, achten wir beim darauf folgenden Arbeitgeber eher darauf, dass außer eine Klimaanlage niemand für unterkühlte Stimmung sorgt. Für Jemanden, der es liebt den frischen Fahrtwind beim Fahrrad fahren zu spüren und auf ein Auto in seinem Leben verzichtet, kommen nur Jobs in einem bestimmten Radius in Frage – abhängig von Sportlichkeit und Elektrizität des Fahrrads.
10 Kriterien die über die Jobwahl entscheiden können:
- Money rules the world
Eine Zahl sagt mehr als tausend Worte (oder so ähnlich). Auch wenn man mit Geld nicht Alles kaufen kann, stellen der Lohn und die Boni einer Firma einen großen oder sogar den größten Anreiz dar, seine Signatur unter den Arbeitsvertrag zu setzen. Vielleicht liegt dieses Ergebnis der Studie von der Jobplattform absolventa daran, dass eine Zahl ein eindeutiges Vergleichskriterium darstellt, das nicht nur unseren Geldbeutel sondern auch unser Selbstwertgefühl füllt. Warum sollte man auch darauf verzichten, wenn man für ähnliche oder gleiche Arbeit unterschiedlich entlohnt wird. In manchen Berufssparten ist jedoch aufgrund tariflicher Gebundenheit wenig Spielraum für Verhandlungen oder einen Bonus. Wenn sich das Gehalt jedoch mehr wie Schmerzensgeld anfühlt und nicht wie Lohn, sollte man dieses Auswahlkriterium bei der nächsten Jobwahl etwas weiter hinten anstellen.
Kleiner Tipp für Gehaltsverhandlungen am Rande: Setze durch den Ankereffekt am Anfang des Gesprächs eine spaßhaft gemeinte sehr hohe Summe im Gehirn des Chefs/ der Chefin fest, z.B.: Also mit einer Millionen könnte ich mir alle Wünsche erfüllen aber ich glaube wir finden eine fairen Lohn für beide Seiten. Zudem wirken krumme Gehaltssummen besser recherchiert sowie überdacht und haben somit mehr Erfolgswahrscheinlichkeit.
- Das Betriebsklima: Sonnig bis gewittrig
Eine Sache über die Verdienst nicht hinwegtäuschen kann und deshalb auch ebenso bedeutend bewertet wurde, ist das Betriebsklima. Auch wenn die meisten Menschen bei sonnigem Wetter wohl lieber frei haben, freut sich dennoch jeder über ein warmes Betriebsklima. Bestimmt ist einigen von euch schon aufgefallen, dass die Arbeit an sich noch so stumpfsinnig sein kann, wenn man sich in angenehmer Gesellschaft befindet, kann der Job dennoch Spaß machen.
Sich zusammen aufzuregen, wertschätzendes Feedback und interessante Meetings stärken den Zusammenhalt und können die Arbeit sehr viel erträglicher oder sogar hitzig attraktiv machen. Was du selbst zu einem sonnigen Betriebsklima beitragen kannst, erfährst du im Artikel “10 Wege deinen Kolleg*innen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern”.Oft ist es bei einem kurzen Bewerbungsgespräch jedoch schwierig eine genaue Betriebsklima-Vorhersage zu treffen und wie oft man einen Regenschirm benötigt, zeigt sich erst im Laufe der Zeit.
- Die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit
Sich ein bisschen für die Thematik zu interessieren schadet in der Arbeit, in der man durchschnittlich ein Drittel seines Lebens verbringt oder verschwendet (wenn es schlecht läuft) sicher nicht. Die Sinnhaftigkeit hinter der eigenen Tätigkeit erkennen, Interesse an den zugewiesenen Aufgaben finden und sogar mit Herzblut für die Sache kämpfen – so stellen wir uns unseren Traumjob oft vor und die Erfüllung dieser Eigenschaften trägt wesentlich dazu bei, wie bereitwillig wir unsere Lebenszeit verkaufen. Viele sehen den Job auch nur als Mittel zum Zweck, wobei jedoch kaum Commitment aufgebaut wird und die Entscheidung zwischen Pest und Cholera leichter zu fällen ist. - Safety first: Das Sicherheitsgefühl
Deutlich gestiegen ist die Relevanz der Sicherheit des Arbeitsplatzes während der Corana-Krise. Niemand möchte in der aktuellen Zeit seinen Arbeitsplatz verlieren und ist sehr froh über einen unbefristeten Vertrag, der am besten fast unkündbar ist. Ist man sich jedoch seiner Stelle zu sicher, schleicht sich auch manchmal eine Bequemlichkeit ein und der Ehrgeiz sinkt ab, da man keine Befürchtung hat seinen Job verlieren zu können. - Die Länge des Arbeitsweges oder „Wie viele Podcasts kann ich hören?“
Gerade mal ein Lieblingssong vorbei und du bremst dein Rad schon vor deinem Arbeitsplatz oder hast du Zeit alle Nachrichten der letzten Woche zu hören und 5 Artikel von goodmoodworks zu lesen? Der Weg kann nicht nur unterschiedlich lang sein, sondern auch unterschiedlich viele Kaffees erfordern. Viele Leute finden es nicht schlimm mit dem eigenen Auto über die Autobahn zu flitzen, wohingegen sogar ein Job in der gleichen Stadt, zu dem man sich drei mal in immer voller gestopfte S(tinke) oder U-Bahnen hetzen und quetschen muss, zur größeren Herausforderung werden kann. Eine gute Erreichbarkeit ist für Viele ein großer Pluspunkt, ein bisschen Zeit für den Arbeitsweg um sich auf die Freizeit oder die Arbeit einzustellen oder diese zu reflektieren, schätzen jedoch auch Einige oder reden sich den Arbeitsweg dadurch positiv. 😉 - Die Karriereleiter oder „Wie hoch kann ich klettern?“
Auch wenn viele Arbeitsbewerber keine alpinen Felsen erklimmen, ist es vor allem Männern und Berufseinsteigern wichtig, dass die Größe des Büros und die Summe auf dem Gehaltszettel Luft nach Oben haben. Die Möglichkeit für herausragende Arbeit durch eine Beförderung entlohnt zu werden, schafft bei Vielen eine enorm größere Motivation sich intensiv in Arbeitsaufgaben zu stürzen. Zudem fördert die Aussicht auf berufliche Weiterentwicklung, neue Aufgabenbereiche und mehr Einfluss die persönliche Weiterentwicklung und schafft Hoffnung auf Verbesserungsmöglichkeiten.Je älter man wird (zumindest bis zur Rente) desto teurer scheint das Leben zu werden und Viele berücksichtigen diesen Aspekt in weiser Voraussicht schon bei der Unternehmensauswahl.
- Work-Life-Balance
Gibt es auch ein Leben neben dem Beruf und wenn ja, wie sieht dieses aus?Immer mehr Mitarbeiter legen sehr viel Wert darauf, dass die Arbeitszeiten sich flexibel gestalten lassen und sich gut ins Leben integrieren lassen. - Arbeitszeit und Flexibilität
Wie pünktlich muss ich am Arbeitsplatz sein und wie viele Stunden muss ich länger bleiben? Diese Faktoren beeinflussen das positive Lebensgefühl ungemein.Wir arbeiten um zu leben, nicht umgekehrt. Diese Einstellung sollte vom Arbeitgeber unterstützt werden und am Besten schon im Bewerbungsgespräch vermittelt werden. Von einer gesunden Work-Life-Balance profitiert in hohem Maße auch der Arbeitgeber. Mitarbeiter die in ihrer Freizeit einen guten Ausgleich und Erholung finden, arbeiten motivierter, effektiver und leiden seltener unter psychischen oder physischen Krankheiten. Falls du hierzu noch mehr lesen möchtest, findest du bei good mood works noch viele weitere Artikel, wie eine gesunden Balance zwischen Berufs- und Privatleben möglich ist. - Kann ich mich mit meinem Unternehmen sehen lassen?
In der Bewerbungsphase machen sich die meisten Menschen nicht nur sorgen um ihr eigenes Image, sonder auch um das des Unternehmens. Jobs in angesehenen Betrieben wirken oft sehr positiv im Lebenslauf, die Arbeit wird oft innovativer gestaltet und viele Bewerber gehen hierfür auch Kompromisse in anderen Bereichen ein. Eine Zusage von einem sehr renommierten Unternehmen zu bekommen lässt das eigenen Selbstwertgefühl weitaus mehr steigen, als die Einstellung in einem skandalösen Betrieb mit dem Ruf, jede/n zu nehmen, der/die sich bewirbt. Meist ist in großen und bekannten Unternehmen zudem der Bewerbungsprozess härter und langwieriger und wenn man sich durch alle Phasen des Assessment-Centers gekämpft hat, bekommt die erkämpfte Jobzusage eine viel höhere Bedeutung beigemessen. - Der Klebstoff
Zur Anlockung fleißiger Arbeitsbienen nutzen Unternehmen verschiedenste Honigblüten, die sich jedoch nach gewisser Zeit auch als unecht erweisen können. Nachfolgend wird beschrieben, wie die Dimensionen zur Wahl des Jobs sich im Verlaufe der Zeit verändern können und welche bei der Treue zum Unternehmen die zentralste Rolle spielen:Der vereinbarte Lohn bleibt zwar meist gleich, Boni können jedoch unterschiedlich schwer erwirtschaftet werden oder an so utopisch hohe Voraussetzungen geknüpft sein, sodass sie (fast) nie erzielt werden. Diese Regulierungen erkennt man leider häufig erst nach einiger Zeit im neuen Job. Das Betriebsklima, die Hierarchie, die Fehlertoleranz und der Umgang miteinander oder mit bestimmten Herausforderungen kann ebenfalls erst nach einer bestimmten Arbeitszeit klar beurteilt werden. Ein guter Zusammenhalt und eine wertschätzende Kommunikation in der konstruktives Feedback vor Fehlerbestrafungen gestellt wird, dient als besonders guter Klebstoff für Mitarbeiterinnen. Fühle ich mich hingegen dem Unternehmen nicht zugehörig, nicht wertgeschätzt und meinen Kolleginnen zu nichts verpflichtet, fällt es mir sehr viel leichter Flügge zu werden. Je mehr Belohnung, nicht nur im finanziellen Sinn, sondern auch durch Dankbarkeit, mehr Verantwortung, Vertrauen und Handlungsspielraum ein/e Mitarbeiterin für seine Arbeit erfährt, desto bereitwilliger steht dieser/e Mitarbeiterin für die Arbeit morgens auf und desto seltener macht er sich auf die Suche nach neuen Honigtöpfen. Wenn man nicht selbst umzieht, ändert sich der Arbeitsweg eher selten. Wenn man jedoch einen neuen Job direkt vor der Haustür angeboten bekommt und/oder die Spritpreise ins Unermessliche steigen, kann auch dies zum Grund werden, sich von der aktuellen Stelle zu lösen. Sowohl die Vielfältigkeit von Arbeitsaufgaben als auch die Erschließung neuer Verantwortungsbereiche durch Beförderungen helfen den Mitarbeiter*innen nicht in einem monotonen Arbeitsalltag zu ertrinken und sich deshalb nach Alternativen mit neuen Herausforderungen umzusehen. Des Weiteren erleiden Unternehmen, die auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance achten deutlich weniger Fluktuation an Mitarbeiter*innen als Andere, die dies vernachlässigen. Wenn der Job nicht als Hindernis angesehen wird um seinen Alltag problemlos zu gestalten, ist dies nicht schlecht, wenn zudem noch ausreichend erholsame Freizeit neben dem Job bleibt, ist dies optimal. An manchen Jobs kleben Überstunden, die teilweise nicht einmal vergütet werden, teilweise so fest, wie die Bienen am Honig. Fleißige Arbeitsbienen und eine Verbindung zum Unternehmen schaffen Führungskräfte jedoch mit mehr Freiheit und eine Berücksichtigung der Erholungszeit. Die Möglichkeit spontan frei zu bekommen, früher gehen zu können oder an spannenden Teamtagen teilzunehmen, die als Arbeitszeit berechnet werden, schafft Dankbarkeit und dadurch Verbundenheit zum Arbeitgeber.
Fazit: Wie lange man toxische Arbeitsbedingungen ertragen kann/möchte oder als Betrieb die Kündigungsrate in die Höhe wachsen lässt, ist oft sehr individuell und personenabhängig. Relevant ist, dass man sich trotz Verlockungen bei der Berufswahl umfassende Gedanken dazu macht, welche Werte und Prinzipien einem am meisten am Herzen liegen und ob die tägliche Belohnung durch gut gelaunte Kolleg*innen und ein spannendes Arbeitsfeld vielleicht doch tausend mal süßer sind, als der tatsächliche Lohn, denn:
Je mehr Vergnügen du in deiner Arbeit findest, desto besser wird sie bezahlt!